Shanghai

28.04.16 Tag 6

Eine pulsierend Metropole voller Gegensätze. Eine Hammer Skyline. Und leider auch hier Smog…aber bedingt durch die Jahreszeit noch nicht so viel. Durch eine Bootsfahrt konnten wir „The Bund“ , die Skyline, aus einigen Blickrichtungen sehen. Sehr schön, vielfältig und bunt.

 

Wir fanden eine touristisch geprägte Fußgängerzone, wo die Häuser typisch chinesisch aussahen, ein schöner Kontrast zu der dahinter liegenden Skyline.

 

 

Auch an diesem Tag haben wir wieder Nudeln gegessen, chinesische natürlich, weil alles andere komisch aussah. Wir haben aus der vorige Nacht gelernt, dass klingeln bei Liang Liang zwecklos ist, da diese wohl out of order ist. So klingelten wir an diesem Abend einfach bei den Nachbarn um ins Haus zu kommen und an ihrer Tür zu klopfen. Liang Liang konnte uns einige nützliche Tipps geben, zur Weiterreise und Sehenswürdigkeiten. So buchten wir an diesem Abend eine Zugfahrt von Shanghai in die Nähe von Hongkong.

 

29.04.16 Tag 7

Wir waren im Jin Mao Tower und konnten die Stadt aus 425 Meter Höhe betrachten. Eine imposante Aussicht.

 

Danach machten wir uns auf in die Altstadt von Shanghai. Wirklich sehr süß. Kleinere Straßen, kleinere Häuser mit schönen Fassaden.

 

Um fünf Uhr trafen wir uns mit Liang Liang. Sie zeigte uns einen Bereich, der durch verschiedene Länder geprägt ist (Tianzifang), der auch für Touristen eine Attraktion ist. Die Häuser sind klein und sehen französisch aus. Wir aßen dort eine Kleinigkeit, damit wir nicht verhungerten, falls der Weg zu lang ist zu unserem nächsten Stopp 😀 etwas, das hieß Xiaolongbao. Das sind Teigtaschen die mit Schweinefleisch und Suppe gefüllt sind….war auf jeden Fall sehr lecker. In dem Bereich findet auch das Nachtleben statt. Liang Liang zeigte uns noch eine Sache die typisch für Shanghai ist: einen Teestand. Dort gibt es schwarzen Tee mit Milch und verschiedenen Toppings. Wir hatten Caramel auf Eis. Wir liefen auf einen Markt mit sehr kleinen Gässchen und niedlichen Häuschen, wo es allerlei handgemachte Sachen gab und Kleidung.

 

Anschließend fuhren wir in einen Bereich (Xintiandi) in dem mehr einheimische verkehren und auch, auf jeden Fall in dem Restaurant in welchem wir aßen, nichts mehr auf Englisch übersetzt ist.

 

In China ist es so, dass man viele verschieden Gerichte miteinander teilt. Liang Liang nahm uns die Auswahl ab und bestellte an den Verschiedenen Ständen im Restaurant ein Schälchen nach dem anderen für uns.

 

Was gut war, weil wir ja nicht verstanden was auf den Schildern stand. Gut war auch, dass wir so kennen lernen konnten wie die Chinesen ihr essen zusammen stellen. Und wir probierten dadurch Sachen, die wir uns sonst nicht bestellt hätten. Man muss dazu sagen, dass es das erste Restaurant war, in dem es nicht komisch bis manchmal recht ekelhaft roch und die Speisen alle recht gut aussahen. Auch der ganze Laden sah gepflegt aus …das konnte man von denen in Peking nicht behaupten. Generell können wir fest stellen, dass Shanghai wesentlich sauberer und geordneter ist als Peking. Shanghai ist wohl generell mehr westlich geprägt.

Uns wurde erzählt dass in Shanghai und auch in Peking…ich weiß nicht ob es in ganz China so ist, ausgelost wird wer sich ein Auto kaufen darf. Liang Liang hat es wohl schon drei mal versucht und hatte bisher immer Pech.

 

30.04.2016 Tag 8

In Shanghai haben wir es bis jetzt nie geschafft früh ins Bett zu gehen. Meist haben wir uns bis tief in die Nacht mit Liang unterhalten und den nächsten Tag zusammen geplant. Entsprechend schwer fiel es uns am folgenden Morgen früh aufzustehen.

Am frühen Mittag sind wir zusammen mit Liang an den Südbahnhof gefahren und haben unsere Tickets für die Fahrt nach Shenzhen abgeholt. Man kann sich gar nicht vorstellen wie groß dieser Bahnhof ist. Er ähnelte viel mehr einem Flughafen als einem Bahnhof.

Obwohl Liang es ziemlich eilig hatte sind wir mit ihr im Anschluss noch in ein Hot Pott Restaurant gegangen. Ihr Verlobter betreibt ein solches Restaurant in Shanghai aber lebt in Bejing – so ganz haben wir das wohl nicht verstanden.
So ein Hot Pot erinnert einen schwer an Fondue. Jeder bekommt einen mit Wasser gefüllten Topf vor sich gestellt (eine Variante ist, dass in die Mitte des Tisches ein großer Topf gestellt wird). Der Topf befindet sich auf einer Herdplatte und man kann selbst einstellen wie heiß gekocht werden soll. Im Wasser sind bereits Geschmacksstoffe enthalten. So hatte Talina Tomatengeschmack, Liang hatte eine scharfe Suppe und mein Wasser sollte nach Pilzen schmecken.
Liang hat uns ganz viel Gemüse und allerlei Fleisch dazu bestellt. Das haben wir dann alles in unsere Töpfe geschmissen und gegessen. Es sah aus wie in einer Hexenküche

 

Während Talina und ich so vor uns hin aßen, war Liang schon längst fertig. Sie musste sich dann auch im Restaurant von uns verabschieden weil sie zu ihrer Familie nach Bejing fahren wollte. Die Zeit mit Liang war wirklich schön und wir sind froh, dass sie uns so viel geholfen hat.

Ich habe noch ein bisschen was aus ihrem scharfen Hot Pot probiert.
Gott, war das SCHARF!

 

Unser Fazit: Es war sehr lecker und ganz nett mal so etwas erlebt zu haben. Noch mal werden wir aber wohl nicht ein Hot Pot Restaurant besuchen.

Nachdem wir unsere Hot Pots endlich leer hatten sind wir noch mal in die Stadt gefahren. Ich habe mir endlich einen Selfie Stick gekauft.
Die sind einfach so praktisch.
Kaum hatte ich den Selfie Stick und wollte Bilder machen kam eine ältere Frau und wollte Geld von mir.

Leider ist mein restliches Geld für den Selfie-Stick drauf gegangen.

Gegen Abend sind wir zu unserem Hostel gefahren. Das war gar nicht so leicht zu finden. So haben wir über eine Stunde damit verbracht um den richtigen Weg zu finden. Das erste Mal, dass wir uns verlaufen haben.
Wir haben uns dafür mit Popcorn getröstet.

 

01.05.16 Tag 9

Der erste Mai dürfte für viele Menschen in China ein äußerst erfreulicher Tag sein. Schließlich ist Heute ein gesetzlicher Feiertag.
Für uns hingegen läuft es bescheiden. Talina hat sich eine Halsentzündung zugezogen. Auch wenn es kein Beinbruch ist wollen wir Nichts riskieren und haben den Tag im Hostel verbracht.
Gegen Abend entschieden wir uns für einen kurzen Spaziergang. Vielleicht war es auch der Hunger der uns raus trieb.

Die Suche nach etwas Essbaren hat sich dann doch schwerer gestaltet als gedacht. Nach einer gefühlten Ewigkeit des herumirrens begegneten wir einem Inder, der uns zu einem Restaurant führte. Unterwegs unterhielten wir uns und es stellte sich heraus, dass er seit ein paar Wochen in Shanghai arbeitete.
Leider fühlt er sich in Shanghai nicht sehr wohl da so wenige Menschen die englische Sprache beherrschen. Selbst auf der Arbeit sind alle internen Emails auf chinesisch.
Das muss ziemlich frustrierend sein.
Anders scheint es wohl in Deutshland zu sein. Dort hat er nämlich auch schon gearbeitet. In Köln um genau zu sein. Die Deutschen können ja alle so gut englisch sprechen.
Das denken anscheinend viele.

Wir fanden einen Pizza Hut. Heute waren wir einfach nicht in der Stimmung für Experimente.
So dümpelte der Tag seinem Ende entgegen. Ereignislos aber erholsam und das haben wir vielleicht auch mal nötig gehabt.

 

02.05.16 Tag 10

Der Morgen fing wie jeder andere Tag im Land der aufgehenden Sonne an. Gespannt über die bevorstehende Reise mit dem Zug von Shanghai nach Shenzhen gingen wir recht früh an die Rezeption um auszuchecken und um uns ein Taxi rufen zu lassen.
Zum Glück konnte an der Rezeption keiner Englisch. So kam es, dass wir endlich unser Zeige-Wörterbuch anwenden durften!


Erfreulicherweise konnte der Taxifahrer ebenfalls kein Englisch. Ein Fingerzeig auf das Bildchen mit dem Bahnhof half letztlich auch nicht – Schließlich gibt es in Shanghai 3 Bahnhöfe, sodass wir zuerst in die verkehrte Richtung fuhren.
Liang ist die Tage zuvor mit uns an den richtigen Bahnhof gefahren um unsere Tickets abzuholen. Daher wussten wir ungefähr wo sich der Bahnhof befindet. Es fiel dementsprechend schnell auf, dass der Taxifahrer uns zum falschen Bahnhof fahren wollte -Sakreplö! (<– mal schauen wie es richtig geschrieben wird)
Zum Glück konnten wir unserem Taxifahrer dann doch noch erklären zu welchem Bahnhof wir wollen.

Da wir schon früh los fuhren, hatten wir noch sehr viel Zeit um das richtige Gate zu finden.
Nun liege ich hier ganz oben in einem Dreistöckigen Hochbett und lausche den Klängen von Blue Swede – „Hooked on a Feeling“ .
Nebst meiner Koje liegt eine kleine knuffige Chinesin die, im Gegensatz zu mir, ideal in ihr Bett passt. Meine Füße ragen bis in den Gang hinein – Beinfreiheit auf ganz hohem Niveau!

Na ja, wie heißt es im Film „Forrest Gump“?
Life is like Sushi. You never know what you’re gonna get.

 

So, oder so ähnlich…
Über mir, eine Klimaanlage die mit Windstärke 12 Polarluft im ganzen Zug verströmt. Irgendwie wirkt alles improvisiert und leicht chaotisch. Eben durften wir einem verzweifelten Chinesen bei der Suche seines Rucksacks helfen – Ergebnislos.
Er durfte in Shanghai ohne Rucksack weiterreisen. Hätte er doch lieber mal seinen Rucksack angekettet.

Die nächsten 18 Stunden werden bestimmt unvergesslich.

1. Nachtrag:
Ich glaube ich habe gerade mit einer netten Chinesin geflirtet. Sie sagte mir immer wieder wie „handsome“ ich doch aussehe.
Ich sehe aber auch „handsome“ aus.
In einem Nebensatz fragte sie mich über die Beziehungsverhältnisse zwischen mir und diesem „beautiful girl“ (Talina) aus. Ich erzählte ihr, dass es sich bei dieser, mittlerweile schlafenden, Schönheit um meine Freundin handelt.
Ich glaube wir können Freunde bleiben.

2. Nachtrag:
Im Sommer 2011 wurde das erste Mal die Wehrpflicht ausgesetzt. Sodass ich nie in den Genuss des Wehrdienstes kommen konnte. Aus Erzählungen glaube ich zu wissen, dass ich Heute einige dieser Erfahrungen nachgeholt habe.
Die „Betten-„Situation erinnert einen stark an eine Kaserne. Die Kojen sind mindestens so hart wie Mamas Lasagne.

 

In der untersten Koje liegt eine ältere Lady.
Ich bin kein Arzt aber ich glaube, dass sie die Nacht nicht überstehen wird. Ihr Husten ist furchtbar laut und das was dabei so ihren Körper verlässt sieht auch nicht sonderlich gesund aus. Zum Glück war Talina so geistesgegenwärtig und hat unser Essen auf die Seite geschoben und die Tüten zugemacht. Insgesamt erinnert einen die unterste Koje an ein Lazarett aus dem 2. Weltkrieg.

Ich habe Hunger…