Alice Springs and Outback

24.08.16 Tag 126

Mittlerweile haben Talina und ich ein breites Spektrum an verschiedensten Fluggesellschaften testen dürfen. Unsere lieblings Airline hat uns heute nach Alice Springs geflogen. Zwar dauerte der Flug nicht lange aber trotzdem durften wir uns die neusten Filme ansehen, während wir mit ganz besoners exquisiten Köstlichkeiten gefüttert wurden. Zwischendurch haben wir auch mal aus dem Fenster gesehen und waren begeistert von der schönen Aussicht. So viel Wüste.

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Mittags kamen wir am winzig kleinen Flughafen in Alice Springs an. Die Zeit hier verschob sich, gegenüber zu Sydney, um eine halbe Stunde. Wozu eine halbe Zeitzone?

Am Shuttlebus zum Hotel lernten wir eine nette Deutsche kennen. Sie verbrachte mit uns den restlichen Tag in Alice Springs. In dieser Stadt gibt es sehr viele Aborigines :D. Stolz, Naturbewusst und nicht Drogenabhängig – All das sind die Ureinwohner, die in den Städten Australiens leben oftmals nicht. Vor allem in Alice Springs sieht man sehr viele gescheiterte Existetenzen am Straßenrand, oder in Parkanlagen rumlungern. Ein schillerndes Beispiel dafür, was passiert wenn Integration von beiden Seiten kolossal falsch lief.

In Alice Springs gibt es nicht viel zu sehen. Zusammen mit Christine haben wir bis abends noch die Wanderwege rund um die Stadt unsicher gemacht und haben auf einem kleinen Berg

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den Sonnenuntergang gesehen.

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Schöne Vögel haben wir entdeckt.

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25.08.16 Tag 127

Als wir morgens um halb sechs auf den Bus warteten, bekamen wir schonmal einen Vorgeschmack, wie kalt es nachts sein kann. Wir wurden glücklicherweise schon von einigen Leuten, die diese Outbacktour auch gemacht haben vorgewarnt, wie furchtbar kalt es dort sein wird. Ich kann schonmal vorweg nehmen: es war mehr als furchtbar kalt.

Auch der Bus, in dem wir ungefähr fünf Stunden sitzen mussten, verfügte wohl leider nicht über eine Heizung. Oder sie wurde einfach nicht eingestellt. Denn unsere Tourführerin scheint kein Kälteempfinden zu haben. Sie hatte zu jeder Tageszeit lediglich eine Shorts an, eine sehr sehr kurze und ein T- shirt. Mag vielleicht an ihrer Korpulenz liegen, aber man vermutet nur.

Ohne leere Hände sollten wir abends nicht auf dem Campground auftauchen, weshalb wir noch Feuerholz sammeln mussten.

Nachdem wir eine recht lange Zeit in einem Informationszentrum, welches über die Kultur der Aborigines aufklärte, verbrachten, ging es endlich zu dem ersehnten Felsklumpen in der weiten Wüste, oder wie manche ihn nennen, Ayers Rock. Noch ursprünglicher ist jedoch der Name Uluru.

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Nachdem unsere Tourgaidine 😀 uns noch ein Paar Stellen am Uluru gezeigt und beschrieben hat, startete unsere Wanderung um ihn. Ein wirklich schönes Steinchen, dass durch seine oxidierte Oberfläche in einem schönen Rotton leuchtet.

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Hier findet man auch richtig schöne Blumen. Erstaunlich, da es ja richtig trocken ist.

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Beweisfotos:

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Auch tagsüber ist es ziemlich kalt, obwohl der Himmel wolkenlos ist und die Sonne prallt. Aber es ist sehr windig, wodurch die von ihr ausgehende Wärme eher verweht wird. In Zusammenhang mit ein wenig Bewegung war es aber auf jeden Fall ganz erträglich. Nach diesem Marsch fuhren wir zu einem Aussichtspunkt, von wo man den Ayers Rock in vielen Verschiedenen Farben leuchten sehen sollte, wenn die Sonne untergeht. Während wir dem Sonnenuntergang frönten

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und wie bekloppte Bilder schossen (wie richtig schön rot er glüht), bereitete unsere Führerin das erste Abendmahl vor. Das Essen war lecker, wenngleich es nach einer Minute kalt war. Handschuhe wären eine feine Sache gewesen….und eine Winterjacke und eine Mütze. Aber was soll man machen. Es war bereits dunkel, als wir an dem Platz ankamen, an dem wir schlafen sollten. Das Feuer war schnell entzündet, konnte mir die Kälte aber einfach nicht austreiben. Nachdem alle Marshmallows den ersten Teil der Verdauung durchlebt haben, wurde das Nachtlager aufgeschlagen. Wir sollten in Swags schlafen. Quasi ein Skisack, nur für Menschen, in welchen man seinen Schlafsack legt. Nur dass man ihn oben, wo der Kopf hin soll, nicht zu machen kann. Wir reihten uns alle um das Feuer und schliefen mit Blick auf den Sternenhimmel ein (der genauso mega hammer schön war wie im Norden Australiens. Eine schön warme und gemütliche Nacht…

hätte es auf jeden Fall werden können, wenn wir uns nicht in der Wüste, auf dem Boden befunden hätten.

Zum Glück war die Nacht um fünf vorbei, denn trotz sechs Oberteilen und drei Hosen, einer kleinen Decke im Schlafsack und Schlafsack darüber, war es erwarteter weise, sehr kalt. Vielleicht war auch gerade die Menge der Klamotten der Fehler. Auch ich weiß, dass man in einem Schlafsack so wenig an haben sollte, dass die Körperwärme eine warme Umgebung schaffen kann. Aber dieses dünne Ding von Schlafsack sah mir einfach nicht so aus, als würde es diese Funktionsweise unterstützen.

 

26.08.16 Tag 128

Nachdem wir uns ein paar Toastbrote einverleibten, ging die Fahrt zu einem Aussichtspunkt los, von dem wir die Sonne aufgehen sehen sollten, mit dem Uluru im Hintergrund

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und den Kata Tjutas. Ein schönes Spektakel, bei sibirischen Temperaturen.

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Anschließend fuhren wir zu den Kata Tjutas, wo wir zwischen roten Felsen und bunten Blumen wandern gingen.

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Meistens sieht man aber auch erst wie schön manche Sträucher sind, wenn man direkt davor steht. Dieser Strauch sieht zum Beispiel grau aus, obwohl er von nahem so schön bunt ist.

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Oben angekommen, kamen wir in den Genuss einer sehr schönen Aussicht.

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Später fuhren wir wieder zum Campingplatz. Vor dem Mittagessen hatten wir noch ein wenig Zeit um zu duschen und zu einem Aussichtspunkt zu gehen, von wo aus man den Uluru und die Kata Tjutas nochmal bewundern konnte.

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Nachdem der Abwasch getätigt war, konnte die Weiterfahrt beginnen. Nach einer Weile fahren stoppten wir, um uns den Mount Conner und einen ausgetrockneten Salzsee anzusehen.

Der Mount Conner, sieht dem Uluru recht ähnlich. Es scheint einige solcher Felsen zu geben.

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Später kamen wir bei der Kings Creek Station an, wo wir unser Lager aufschlugen .

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Das Essen wurde heute in Töpfen, die in heiße Glut gestellt wurden zubereitet.

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Es gab unter anderem Damper, ein Brot mit Bier und Käse gefüllt. Das war zusammen mit dem Gemüse und Chili con Carne ganz lecker.

Ich habe auch wieder schöne Blumen gefunden. Wenn man sie anfasst, könnte man meinen, es wären getrocknete Blumen. Obwohl sie so saftig aussehen.

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Heute hatten wir sogar noch viel Zeit um uns mal ausgiebiger mit anderen Leuten am Lagerfeuer zu unterhalten. Es war ein Paar dabei, welches schon fast drei Jahre reist. Sie kam aus Südkorea und er aus Frankreich. Sie haben sich in Indien kennen gelernt, auf einer Reise bevor die dreijährige Reise anfing. Und wohl entschieden auch mal zusammen zu reisen. Sie reisen natürlich nicht nur, sondern lebten auch einige Monate in der gleichen Stadt um etwas zu verdienen. Nach den drei Jahren soll das reisen auch nicht aufhören. Er hat vor ab September, per Fernstudium mit Jura anzufangen, damit er weiter reisen kann. Am besten die ganzen sechs Jahre. Das Studium an sich wird ihn wahrscheinlich auch nicht so interessieren, sagte er, aber er stellt sich vor, damit mal bei einer Botschaft arbeiten zu können. Zusammen wollen sie ab September für einige Zeit in Dänemark leben. Ich fragte, wieso sie gerade nach Dänemark wollten. Da gab es keinen bestimmten Grund. Eigentlich wollte die beiden nach Norwegen, aber irgendwie hat sie nur ein Visum für Dänemark bekommen. So dachten sie sich, egal, dann gehen wir eben dahin. Lustig, was man für Leute kennen lernt. Ihre Entscheidungen und ihr Leben hören sich so locker an. Weit weg von irgendwelchen Zwängen und schwerwiegenden Entscheidungen.

Heute mopsten wir uns auch wieder zwei Schlafsäcke. Dieses Mal musste die Anordnung der Säcke aber verfeinert werden.

27.08.16 Tag 129

Dank Schlafsack im Schlafsack, Kopf in Richtung Feuer und den üblichen Lagen an Klamotten, hatten wir es diese Nacht richtig schön warm. Trotzdem fiel uns das Aufstehen um fünf Uhr leicht, da man sowieso ab und zu mal wach wurde. Leider haben wir keinen von den Dingos gesehen, die Nachts um uns herum Strolchen sollten und der Grund dafür waren, dass wir unsere Schuhe als Kopfkissen nutzen mussten, damit sie nicht zur Beute werden. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Kings Canyon. Beim steilen Aufstieg

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konnten wir den Sonnenaufgang erleben (es sieht irgendwie nicht nach einem weiten Weg aus, war es aber). Teile der Felsen leuchteten richtig schön rot-orange.

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Die Wanderung dauerte etwa dreieinhalb Stunden und führte uns weit hinauf, wo man einen guten Blick über die weite Landschaft hatte.

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Dann den Canyon hinunter

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und auf der anderen Seite wieder hinauf. Manchmal fühlte man sich durch die Felsformationen und ihre Farben, wie auf einem anderen Planeten.

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Geologisch gesehen, war das natürlich wieder der Hammer. Insgesamt eine sehr lohnenswerte Wanderung.

Achso, fast hätte ich es vergessen. Das ist Bessie. Sie ist nachgewiesener weise schon 900 Jahre alt:

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Nun konnte die Fahrt zurück Richtung Alice Springs beginnen. Nach zwei Stunden hielten wir an, um Lunch zuzubereiten. Später legten wir noch einen Stopp ein, um auf einem Kamel zu reiten.

Eine wackelige Angelegenheit. Und Dude, auf dem wir ritten, wollte sich gar nicht mehr hinsetzten um uns absteigen zu lassen. Aber er packte es dann doch noch:

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Den nächsten Stopp machten wir im Zentrum Australiens.

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Lange dauerte es dann nicht mehr bis wir wieder in Alice Springs ankamen.

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Viele Dinge waren noch zu organisieren, aber trotzdem haben wir es geschafft uns um halb acht mit einigen Leuten von der Tour zu treffen. Wir haben das erste mal Känguru gegessen. Also, es hat ja gut geschmeckt, aber man hätte, um es zu zerkauen, doppelt so kräftige Kaumuskeln gebraucht. Heute haben wir uns aber wirklich auf ein gutes Bett gefreut.