Kuala Lumpur

27.06.16 Tag 67

Wie eine betrunkene Schlange schlängelten wir uns die 1.500 Meter hohen Cameron Highlands hinunter.

Ordentlich durchgerüttelt verließen wir gegen Mittag den Bus in Kuala Lumpur.
Die vielen Hochhäuser lassen erahnen, dass der Umbruch von einem 3. Weltland hin zu einem Schwellenland einige Jahre her ist. Aber allzu lange kann es noch nicht her sein, denn die Stadt ist eine einzige Baustelle. Überall wird gebaut und alles wirkt, als wäre es noch nicht fertig. Das System der öffentlichen Verkehrsmittel ist gut ausgebaut, auch wenn wir manchmal zwischen drei Vehikeln umsteigen mussten um unser Ziel zu erreichen.
Auch hier sind wieder viele Inder und Chinesen zu sehen und so langsam frage ich mich wie eigentlich die Malayen aussehen.
Am Busbahnhof fuhren wir mit dem Taxi Richtung Hotel
Preis ohne Taximeter: 30 Ringgit
Preis mit Taximeter: 12,50 Ringgit
Ich werde nie wieder einem Taxifahrer Trinkgeld geben können. Denn spätestens seit wir in Laos waren, weiß ich, dass jeder Taxifahrer bescheißt.

Unser sehr günstiges und nach Chlor stinkendes Hotelzimmer befand sich glücklicherweise in der Nähe der nächsten Bahnstation. So kamen wir sehr schnell ins Zentrum und fanden uns in einem sehr westlich geprägten Stadtteil wieder. Na ja, teilweise westlich.
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Die Zwillingstürme, einst die größten Türme der Welt, ragen steil in den Himmel und machen dabei eine sehr schöne Figur
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An jeder Ecke erkennt man, dass Kuala Lumpur im Aufbruch ist und sich in die Moderne entwickeln möchte. Dabei werden alte Traditionen und mittelalterliche Verhaltensweisen stellenweise abgelegt. So ist das offen leben homosexueller in der Großstadt wohl kein Problem. An den Straßen wird man freundlich gefragt ob man Lust hat ein bisschen was zu smoken und Prostitution wird hier auch toleriert.

Auf 2 von 3 Sachen könnte man zwar verzichten aber was solls.
Und dann gibt es Leute, die in der Moderne noch nicht so ganz angekommen sind.
Talina und ich setzen uns in die Subway. Neben mir sitzt ein Mann mit seinem Smartphone. Vor uns steht eine einheimische Frau mit sehr kurzem Rock. Offenbar hat sie den Reiseführer über Malaysia nicht gelesen, denn dort steht drin, dass Frauen mit (mindestens!!) Knielangen Röcken rumlaufen sollen. Der nette Perversling neben mir fängt an Fotos vom Hintern der Frau zu machen. Das wäre mir gar nicht aufgefallen wenn er nicht vergessen hätte sein Smartphone auf lautlos zu stellen.
So bekam ich es mit und schaute ihn mit verständnislosem Blick an.
Irgendwann ging die Frau weg und dafür kam eine andere Frau mit leicht ausladendem Busen. Wieder schoss das Kerlchen Fotos. Dieses Mal hielt ich meine Hand vor die Linse. Wir schauten uns in die Augen und ich dachte damit wäre das Thema geklärt.
Vielleicht war das der Kick den er suchte, denn er machte daraufhin einfach weiter. Um so leichter viel es mir dann, der Frau laut mitzuteilen, dass der Kerl neben mir Fotos von ihr macht.
Tja und dann war das Thema plötzlich erledigt. Nachdem er alle Bilder gelöscht hat und der Frau zeigte, dass sie auch wirklich gelöscht waren, machte er nur noch selfies von sich.

Menschen gibts….

Wir verbrachten den kompletten Tag in der Stadt und verließen erst Abends das Zentrum.

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So wirklich ist Kuala Lumpur nicht für Touristen geeignet – oder wir haben zu viele Großstädte gesehen. Denn wir entschlossen uns schon direkt am nächsten Morgen weiter nach Melaka zu fahren.
Die Tickets konnten wir dieses Mal leider nicht im Hotel buchen, sondern müssen sie Morgen an der Busstation kaufen.